BSAG Bremen – Sieger 2002!
Bremer zum Anfassen
Ein sozialer Brennpunkt wird entzerrt
Die Siegermannschaft des Prima-Wettbewerbes beschäftigte sich mit einem der brennendsten Probleme: „Jugend, Vandalismus und ÖPNV“. Der Wendeschleifenbereich an einer Endhaltestelle in Bremens Viertel „In der Vahr“ wurde zum sozialen Brennpunkt durch Jugendliche, die an den Haltestellenbereichen als Treffpunkt nutzen. Die Endhaltestelle wurde als Aufenthaltsort von den Jugendlichen genutzt. Es musste dringend etwas geschehen, denn Pöbeleien und Beleidigungen standen auf der Tagesordnung und Fahrgäste und die Mitarbeiterinnen im Fahrdienst hatten bereits Angst, die Haltestelle aufzusuchen bzw. anzufahren. Gemeinsam, d.h. mit allen Beteiligten sowie dem Beirat Vahr und dem Revierleiter der Polizei im Stadtteil, musste eine Lösung gefunden werden!
Die Projektgruppe, bestehend aus Beschäftigten im Fahrdienst sowie der BSAG-Sozialarbeiterin, legte der PRIMA-Jury ein gelungenes Konzept vor, in dem durch Mitarbeiterbeteiligung die Grundlage für eine Begegnung und den Austausch aller Konfliktparteien gelegt wurde. Bereits im Frühjahr 1996 bildete sich das „Multikulturelle Jugendobjekt der BSAG im Bremer Osten“, ein buntes Team aus Fahrerinnen und Fahrern. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die Konflikte zwischen BSAG-Kollegen aus dem Fahrdienst und Jugendlichen aus überwiegend moslemischen Kulturkreisen im Bremer Osten zu lösen. Bis zu vier Mal im Jahr treffen sich die Beteiligten. Eine große Gesprächsrunde vor Ort im Oktober 1999 mit den Betreuern der Jugendlichen, mit Kollegen des Multikulturellen Teams der BSAG sowie 40 Jugendliche der Einrichtung, gab den Auftakt für viele weitere Aktionen. Als Highlight lässt sich wohl das gemeinsam geplante Frühlingsfest mit Jugendlichen und sechs Kollegen aus dem Fahrdienst nennen, bei dem man nicht nur durch die Einweihung des neuen Grills miteinander warm wurde.
Auch eine regelmäßige Kontaktpflege der BSAG-Sozialpädagogin mit der „AWO-Bude“ gehörte zum Aktionsplan des multikulturellen Teams. Das Ergebnis lässt sich sehen: Verbesserung des Arbeitsklimas an der Haltestelle, Erhöhung der Kundenzufriedenheit, Rückgang der Vandalismusschäden um ca. 30% (entspricht ca. 300.000 Euro im Jahr!). Ein Spannungsfeld wird die Haltestelle in der Vahr vielleicht bleiben. Doch wenn, so wie es neulich geschah, bei Nieselregen und niedrigen Temperaturen dem Fahrer von einem Jugendlichen freundlich eine Tasse Tee angeboten wird, ist vieles gewonnen…