Stuttgarter Straßenbahnen AG
Changes – die Azubifirma der SSB-AG
Zwei Männer mit großen Baukötzen unter dem Arm gehen auf der Bühne hin und her. Es sind nur Bruchstücke zu verstehen wie z. B. „Hauptversammlung, die ist wichtig“ oder „Aufsichtsrat, ja klar, muss auch sein“. Dann stapeln sie die Bauklötze übereinander.
Mit dieser Aktion zeigten die beiden Ausbilder der SSB ganz anschaulich, wie kompliziert eine „Scheinfirma“ innerhalb einer Firma aufgebaut sein kann und wie durch so viel Theorie das Interesse verloren geht. Die Bauklötze sollen das Fundament einer Firma darstellen: Aufsichtsrat, Auszubildende, Hauptversammlung, technische Leitung und vieles mehr.
Fast wie auf der Bühne, war es im echten Leben bei der SSB. Die Juniorfirma, seit dem Jahr 2000 ein fester Bestandteil der Ausbildung, kam inzwischen in die Jahre und verlor immer mehr an Interesse. Das Konzept hat sich irgendwie überlebt und konnte die Azubis nicht mehr zum Mitmachen bewegen. Aufgeben wollte die Firmenleitung diese Scheinfirma aber nicht. So kam es zum Entschluss, das Konzept zu überarbeiten.
Ausbilder und Azubis trafen sich. Kreativität, Begeisterung, Einsatzbereitschaft waren gefordert. Visionen nahmen Gestalt an und wurden wieder verworfen. „Weg von der Simulation, hin zur Realität“ kristallisierte sich als Idee heraus. Mehr Selbstverantwortung sollten die Azubis bekommen. Und damit mehr Lust, aktiv in dieser Firma mit zu arbeiten. Die neue oder modifizierte Azubi- Firma bekam den Namen „changes“ – und ist jetzt quasi ein Abbild der großen Firma. Geschäftsleitung, Ernennungen, Entlastungen, Wahlen usw. inklusive. Sogar Leistungen der beiden Gesellschaftsleitenden werden messbar, am Erfolg der Firma, ähnlich wie in der „Großen“ Firma.
Bei offenen Fragen – unternehmerisch oder strategisch – bekommt die Azubi – Leitung natürlich Hilfe in Form von Beratungsworkshops. Zwei Ausbilder stehen beratend zur Seite. Für die Ausbildenden bedeutet die neue Firma Neuland und Überdenken der eigenen Rolle. Sie sind nicht mehr Macher, sondern Berater. Sicherlich ist es nicht immer einfach, Handlungsentscheidungen und deren Folgen beim Azubi zu belassen.
Trotz aller Fortschritte, die die neue Fi rma mit sich bringt, gibt es auch noch viel zu tun. So gesehen ist „changes“ ein nicht vorhersehbares Abenteuer der SSB, an dem sich viele ausprobieren und vieles dabei lernen können. Wegzudenken aus der Ausbildung bei der SSB ist „changes“ auf jeden Fall nicht mehr.
Einen kleinen Teil der Firma konnten die Prima-Teilnehmenden mit nach Hause nehmen. Die Azubis verteilten Handtrainer in Form von kleinen, dicken Gummifiguren. Sie sollten symbolisch die Vielzahl der Menschen darstellen, die direkt oder indirekt, mit der „changes“ verbunden sind.