KÖR Kooperation östl. Ruhrgebiet

Vier Asse im Revier 
Kooperation ist ein schönes Modewort. Wie gestaltet sie sich aber im betrieblichen Alltag? 

Ein gelungenes Beispiel präsentierte bei Prima die „Kooperation östliches Ruhrgebiet“ (KÖR) mit den Verkehrsbetrieben Bogestra, DSW21, HCR und Vestische Straßenbahnen. Ziel dieser Kooperation ist, den Personennahverkehr für die Kunden zu verbessern und gleichzeitig Geld einzusparen. Dies gelingt etwa durch die Beschaffung „schraubengleicher“ Busse. Aber seit der fruchtbaren Zusammenarbeit ab 2000 sind weitere Synergien entstanden: z. B. gemeinsame Werkstattleistungen, gemeinsame Projekte im Kundenservice und den Sicherheitssystemen, sogar ein gemeiner Internetauftritt (www.bus-und-bahn.de) wurde realisiert. Eine in 2001 vorgenommene Personalprognose zeigte auf, dass auch im Hinblick auf Entwicklung der Altersstruktur, in allen Fach- und Führungsebenen Personalengpässe entstehen werden. Und zwar in allen 4 Verkehrsbetrieben! 
 
Da die externe Weiterbildung der Mitarbeiter für jedes einzelne Unternehmen einfach zu teuer ist, nahm der Gedanke eines gemeinsamen Fach- und Führungsnachwuchsprogramms Gestalt an. Gute Erfahrungen hatten die KÖR- Partner ja schon in der gemeinsamen Ausbildung von z. B. Mechatronikern und Mechatronikerinnen sammeln können. Es entstand ein neues KÖR- Projekt: PEP – Perspektiv-Entwicklung-Personal. Ziel des Programms ist, den Fach- und Führungskräftenachwuchs optimal vorzubereiten. Dazu werden in den Seminarmodulen Themen wie Kommunikationstraining, Führungsinstrumente, Konfliktmanagement, Präsentations- und Moderationstechnik sowie Projektmanagement vermittelt. Die Teilnehmer kommen aus allen 4 Unternehmen und haben so die Möglichkeit, ein unternehmenübergreifendes Netzwerk zu bilden. Zur Hälfte wird dieses Programm übrigens in Freizeit absolviert. Den Abschluss bildet die Arbeit an einem sachbezogenen aktuellen Projekt, wie z. B. die Energieanalyse eines Verwaltungsgebäudes oder die Erstellung eines Organisationshandbuches, etc.. Inzwischen startete schon die 3. PEP Staffel!

BVG Berlin

Entwicklung eines Fahrzeugmanagementsystems für die Berliner U- Bahn 
Fahrzeuge verschwinden und niemand weiß wohin… Zauberei? Gleis 9 ¾ in Berlin?berlin10

Ist Harry Potter doch real? Nach genauerem Hinsehen gibt es eine ganz weltliche Erklärung. Das Netz der Berliner U-Bahn besteht aus 9 Linien und 146 Kilometern Länge auf denen rund 1.200 Fahrzeuge disponiert werden. Dann gibt es noch 3 Betriebshöfe und eine Hauptwerkstatt, in denen Reparaturen und Wartungen durchgeführt werden. Fahrzeuge, die gerade nicht im Einsatz sind, die einer Reparatur oder einer Wartung bedürfen werden auf einer von über 60 Abstellflächen, die im gesamten Berliner U-Bahn Netz verteilt sind, abgestellt. Bei Anforderung eines Fahrzeuges durch die Werkstätten war nicht immer klar, wo das betreffende Fahrzeug gerade abgestellt ist. Bislang wurde die Disposition auf Grundlage von Excel-Listen durchgeführt, wobei die Durchführung auf jedem Betriebshof individuell gehandhabt wurde. 

Weil das auf Dauer einfach nur anstrengend und nervenaufreibend war, musste eine neue, einheitliche Lösung her, die natürlich kostengünstig ausfallen musste. Und hier ging man in Berlin neue Wege: Für das Projekt zur „Zentralisierung des Fahrzeugmanagements“ kam es erstmals zu einer Zusammenarbeit von IT- Azubis der BVG und gestandenen „Praktikern“ der Werkstätten. Durch eine selbständige Organisation der Azubis wurden viele Probleme durch eine völlig unvoreingenommene und andere Herangehensweise gelöst. Im Verlaufe des Projektes kam es zwar auch zum „Generationenkonflikt“.

Insbesondere bei Gestalten der Bedienoberflächen war klar, dass hier völlig unterschiedliche Vorstellungen vorhanden waren. Aber gemeinsam lösten „Jung und Alt“ diese Probleme und so wurde eben das ein oder andere schlicht neu programmiert. Im Ergebnis kam das „Fahrzeugmanagement light“ heraus: Ein ganzheitliches zentrales Management der Personenfahrzeuge der Berliner U-Bahn mit einer ständigen Übersicht über die eingesetzten Züge und deren Instandhaltungszustand im operativen Einsatz. Basierend auf einer gemeinsamen Datenbank. Das System enthält Funktionalitäten zur Unterstützung der komplexen Fahrzeug- einsatzplanung/ – überwachung und Fahrzeugeinsatzauswertung.

 

Ein tolles Ergebnis für eine ungewöhnliche Zusammenarbeit!

BSAG Bremen

bsag10Die Rettungskette
gut funktionierende Erstversorgung bei Unfällen kann Leben retten

Wie wichtig eine gut funktionierende betriebliche Erstversorgung bei Unfällen ist, konnte ein Team hochmotivierter Ersthelfer der BSAG auf der Prima-Jahreskonferenz eindrucksvoll demonstrieren. Die Betriebsanghörigen nutzen dabei ihre privat erworbenen Kompetenzen, um die Erstversorgung nach Unfällen im Betrieb zu verbessern. Bei der schnellen Versorgung Verletzter wurden bei der BSAG immer wieder Unzulänglichkeiten festgestellt. Hierzu zählten z. B. leer geräumte, bzw. unvollständige Erste-Hilfe-Einrichtungen, da sich niemand hierfür zuständig fühlte. Auch die Kommunikationswege zur Anforderung eines Rettungswagens waren nicht einheitlich geregelt. Vor Ort eintreffende Ersthelfer fühlten sich teilweise überfordert, um die Versorgung Verletzter selbst zu regeln, bzw. adäquat zu unterstützen. Das Team aus betrieblichen Ersthelfern quer aus allen Bereichen der BSAG fand sich zusammen, um diese Defizite anzugehen.

Ziel war es, eine qualitativ gute Erstversorgung des Verletzten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sicherzustellen und dem Rettungsdienst anschließend als kompetentes, ortskundiges und unterstützendes Bindeglied im Rahmen der Rettungskette zur Verfügung zu stehen.  Auch die Kommunikationswege innerhalb des Unternehmens wurden verbessert: Neben einer einheitlichen Notrufnummer (444) wurden für die eingesetzten betrieblichen Sanitäter zusätzliche Telefone angeschafft, so dass ohne Zeitverlust zum Unfallort geeilt werden kann. Mittlerweile verfügen die Sanitäter über einen auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittenen Sanitätsrucksack inklusive dem entsprechenden Equipment. Aktuell verfügen sie zusätzlich über 8 Automatische externe Defibrillatoren (AED) zur Behandlung des plötzlichen Herztodes.

Diese AED’s, die umgangssprachlich auch als Laiendefibrillatoren bezeichnet werden, wurden an zentralen und gut zugänglichen Standorten auf den Betriebshöfen und Pausenräumen positioniert. Die Bestückung der Erste-Hilfe-Einrichtungen (Verbandkästen etc.) wird nun überwiegend über die Sanitäter gesteuert, der Einsatz der AED auf diversen Sicherheitsunterweisungen mit Kollegen bereichsübergreifend trainiert. Außerdem stehen die Betriebssanitäter für Sonderveranstaltungen wie Firmenfeiern, Betriebsversammlungen und andere Veranstaltungen auf dem großräumigen Firmengelände bereit und stellen somit einen weiteren erhöhten Sicherheitsstandard sicher.